Reduzierte Magensäure Ursache von Anämie, Übergewicht und sogar Allergien und Autoimmunerkrankungen

 

Zu viele Gase, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall, Aufstoßen, Schweregefühl nach den Mahlzeiten oder Übelkeit, Abneigung gegen Fleisch oder auch der Drang zu essen trotz vollem Magen, Sodbrennen, Reflux, saurer Geschmack im Mund – das sind nur einige Symptome bei geringer Menge an Magensäure. Wenn Sie zusätzlich unter Allergien, Schuppenflechte, Malabsorption leiden, Sie wiederkehrende Hautausschläge haben, Sie an Abmagerung oder Übergewicht leiden, spröde Nägel und/oder Haarausfall haben oder unverdaute Speisereste im Stuhl beobachten, bedeutet das höchstwahrscheinlich, dass Ihr Magen zu wenig Magensäure bildet.

URSACHEN VON REDUZIERTER MAGENSÄURE

Hierfür kann es mehrere Gründe geben. Eine der häufigsten Ursachen ist die Einnahme von Antibiotika oder Antazida und der Konsum von u.a. Alkohol oder Zigaretten. Natürlich ist auch das, was und wie wir essen, von großer Bedeutung. Stark verarbeitete Lebensmittel, die reich an Zucker sind sowie Fast Food wirken sich auf den gesamten Verdauungstrakt sehr negativ aus. Die Art der Ernährung und der Lebensstil sind ebenfalls wichtig. So sind beim Vegetarismus oder Veganismus, bei dem viel Getreide konsumiert wird, nicht so viele Verdauungssäfte wie beispielsweise bei Fleischkonsum erforderlich. Eine geringe Sekretion von Salzsäure ist ebenfalls charakteristisch für Menschen, die unter Stress leben und bei denen ihre Freisetzung durch Hormone verhindert wird.

EINFLUSS AUF DEN ORGANISMUS

Die wichtigste Aufgabe des Magens ist die erste Verdauung von Eiweiß und Fetten sowie die Sterilisierung von Lebensmitteln durch das Aufrechterhalten eines entsprechend niedrigen pH-Werts des Magensaftes i.H.v. 1,5 bis 2,5, wodurch Mikroben, wie Bakterien, Viren oder Parasiteneier zerstört werden können.

Eine entsprechende Menge an Magensäure ist für die Verdauung erforderlich. Der Mangel an Magensäure verursacht dagegen Probleme bei der Verdauung von Fleisch, Fisch, Eiern, Milchprodukten und Gemüse, insbesondere rohem Gemüse und Hülsenfrüchten. Wenn Eiweiß nicht verdaut wird, liegt es im Magen und fermentiert – daher das Völlegefühl, Blähungen und Gase. Bei zu wenig Magensäure wird der Mageninhalt nicht vollständig verdaut, der, wenn er im Magen zu lange liegen bleibt und im Verdauungstrakt verrottet, sich negativ auf die Gesundheit des gesamten Organismus auswirkt. Es entstehen Entzündungen, die die Schleimhaut beschädigen und Darmzotten können zum sog. durchlässigen Darm führen. Bei einem zu hohen pH-Wert des Magensaftes wird zusätzlich die Bildung von Pepsin, dem Enzym, das für die erste Verdauung von Eiweiß verantwortlich ist, beeinträchtigt. Unverdautes Eiweiß stellt eine Gefahr beim durchlässigen Darm dar und verursacht sowie verstärkt verschiedene Allergien und Autoimmunkrankheiten. Bei einem pH-Wert über 5 beginnen sich Bakterien, wie Helicobacter pylori im Magen auszubreiten, was wiederum zur Bildung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren führt.

Zu wenig Salzsäure führt zu einer gestörten Fettaufnahme, was wiederum die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen beeinträchtigt und somit zu schwerwiegenden Mängeln führt. Fettsäuren sind essentiell für die Aufnahme von Beta-Carotin und Vitamin A, D, E und K, die in den Mahlzeiten enthalten sind.

Eine entsprechende Menge an Magensäure beeinflusst auch die Verdauungsqualität von Kohlenhydraten. Ihre Zersetzung erfolgt mithilfe von Pankreasenzymen, deren Bildung durch die entsprechende Ansäuerung des Mageninhalts, das in den Darm weitergeleitet wird, bedingt ist. Ein Mangel an Pankreasenzymen führt zu einer übermäßigen Produktion von Gasen, die Reflux verursachen können.

Bei Menschen mit einem niedrigeren Magensäuregehalt ist Zinkmangel, ein Element, das für die Bildung von Salzsäure erforderlich ist, charakteristisch. Zink spielt zudem bei der richtigen Funktion des Immunsystems, der Schilddrüse und für einen gesunden Zustand von Haaren, Haut und Nägeln eine wichtige Rolle.

Eine beeinträchtigte Eiweißverdauung bei zu wenig Magensäure im Magen wirkt sich auch auf eine deutliche Verschlechterung der Eisenaufnahme aus. Daher sollte bei einer diagnostizierten Anämie immer der Magensäuregehalt untersucht werden. Möglicherweise kann der niedrige Gehalt die Ursache für die durch Eisenmangel verursachte Anämie sein. Eisen ist für den richtigen Stoffwechsel von B-Vitaminen, insbesondere von B6 und B12, notwendig.

Salzsäure spielt dagegen bei der Aufnahme von Vitamin B12, das für die richtige Tätigkeit des Nervensystems, Kreislaufsystems und des Gehirns verantwortlich ist, eine bedeutende Rolle. Ein Mangel an Vitamin B12, B6 oder Folsäure führt zur erhöhten Homocysteinkonzentration, was für die Entstehung von Atherosklerose verantwortlich ist.

Leider werden die Symptome einer Untersäuerung oft mit einer Übersäuerung verwechselt, bei der die Einnahme von Antazida empfohlen wird. Diese Medikamente führen zu einer vollständigen Einstellung der Verdauungsfunktion sogar bis zu 24 Stunden, was wiederum zur schlechten Kalziumabsorption führt und das Risiko des Auftretens von Osteoporose erheblich erhöht.

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DIAGNOSE

Um zu erfahren, ob bei Ihnen eine Untersäuerung vorliegt, empfiehlt es sich, den Gehalt an Elementen im Körper zu bestimmen. Dies kann u.a. mithilfe der Elementaranalyse der Haare untersucht werden. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigt, welche Elemente in zu geringen Mengen in unserem Körper vorhanden sind und welche in ausreichenden oder in zu hohen Mengen vorkommen. Informationen liefern insbesondere diejenigen Elemente, von denen bekannt ist, dass sie bei einem niedrigeren Magensäuregehalt schlecht aufgenommen werden (z. B. Kalzium, Zink und Eisen). Sie können aber auch einen Test mit Natron durchführen. Hierfür sollten Sie einen flachen Teelöffel Natron mit 3/4 Wasserglas vermischen und dies anschließend trinken. Wichtig ist, dass dieser Test morgens auf nüchternen Magen durchgeführt wird. Salzsäure geht im Magen eine Reaktion mit Natriumbicarbonat ein und erzeugt sofort Kohlendioxid, das zum Aufstoßen führt. Fazit: Je länger Zeit bis zum Aufstoßen vergeht, desto weniger Salzsäure ist im Magen vorhanden.

Zuerst müssen Sie sich vergewissern, dass die von Ihnen beobachteten Symptome tatsächlich auf Untersäuerung zurückzuführen sind. Wenn die Diagnose bestätigt wurde, sollte sie zwei Sachen tun: Erstens, Ihrem Körper ausreichend Flüssigkeit zuführen, und zweitens den Magen ansäuern. Die richtige Flüssigkeitsversorgung des Körpers spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Behandlung von Untersäuerung. Obwohl die Magenschleimhaut nur ein Millimeter dick ist, besteht sie zu 98% aus Wasser, das zu ihrer Bildung und Aufrechterhaltung notwendig ist. Um eine Ansäuerung des Magens durchzuführen, müssen Sie sicher sein, dass Sie keine Schleimhautentzündung oder Magengeschwür haben.

VERBÜNDETE BEIM KAMPF GEGEN DIE UNTERSÄUERUNG

Vitamin C am besten natürlich, während den Mahlzeiten eingenommen. Es setzt Eisen frei und unterstützt seine Aufnahme, das wiederum die Ansäuerung des Magens unterstützt.

Apfelessig nur Bio Apfelessig von guter Qualität, am besten selbst zubereitet. Anwendung: 1 – 2 Esslöffeln Apfelessig mit 1/2 Wasserglas mischen (Kinder: 1 Teelöffel mit 1/2 Wasserglas), 15 Minuten vor den Mahlzeiten dreimal täglich trinken. Eine mehrwöchige Kur stabilisiert die Magentätigkeit. Verwenden Sie zu diesem Zweck auf keinen Fall Spritessig, der für den Magen und Nieren schädlich ist!

Zitronensaft kann anstatt Apfelessig verwendet werden. Anwendung: Trinken Sie dreimal täglich ein halbes Glas unverdünnten Zitronensaft vor den Mahlzeiten.

Kochsalz, Steinsalz am besten unbehandelt, nicht jodiert wie beispielsweise Kłodawska- oder Himalayasalz. Anwendung: mehrmals am Tag eine Prise Salz einnehmen, insbesondere vor oder nach größeren Mahlzeiten. Sie können das Salz auch in Wasser lösen und trinken.

Ayurvedische Tinktur Anwendung: Mixen Sie 1 Zitrone, 2-3 cm Ingwer und 1/2 Teelöffel Salz (am besten Himalaya- oder Kłodawska-Salz). Nehmen Sie 15 Minuten vor jeder Mahlzeit einen halben Teelöffel dieser Mischung ein.

Wasser von Sauerkraut oder eingelegten Gurken

Magentropfen  deren bitterer Geschmack unterstützt die Bildung von Salzsäure im Magen.

Gewürze und Kräuter die die Bildung des Magensaftes anregen und die Tätigkeit des gesamten Verdauungssystems verbessern, umfassen u.a.: Pfefferminze, Ingwer, Nelken, Bockshornklee, Anis, Basilikum, Bohnenkraut, Kümmel, Koriander und Schwarzkümmel.

Wermutkraut Anwendung: Trinken Sie 10 Tage lang morgens Wermutkraut mit Wasser. Von einer langanhaltenden Einnahme oder der Einnahme durch Kinder wird allerdings aufgrund seiner negativen Auswirkung auf das Sehvermögen abgeraten.

Salzsäure mit Betain (Betain-Hydrochlorid, Betain HCL) und Pepsin  Die Kapseln sollten gleich nach Beginn des Essens eingenommen werden. Bei einer zu hohen Dosis von Betain kann ein Gefühl von Wärme im Magen auftreten. In einem solchen Fall reduzieren Sie die Dosis. Die Betain-Supplementation sollte wegen ihrer möglichen Kontraindikation stets mit einem Arzt konsultiert werden.

MAHLZEITEN BEI UNTERSÄUERUNG

Zu Beginn sollten Sie Lebensmittel ausschließen, die beim Verdauungsprozess eine große Menge an Magensaft benötigen. Dazu gehören fetthaltige, gebratene und reichhaltige Lebensmittel, die viel tierisches Eiweiß enthalten. Es wird empfohlen, leichte Fleischgerichte einzunehmen, wie Kalbfleisch, Geflügel, Fisch. Lebensmittel sollten gekocht oder gedünstet, gut zerkleinert, vorzugsweise als Brei oder im flüssigen Zustand zu sich genommen werden. Dies unterstützt den Magen bei der Verdauung. Zudem sollten Sie Zucker vermeiden, der die Bildung des Magensaftes durch den Magen stark einschränkt.

Eine weitere wichtige Sache ist die Art, wie Sie essen. Mit jedem Bissen sollten Sie lange und gründlich kauen. Mahlzeiten sollten regelmäßig eingenommen werden. Sie dürfen nicht zu viel essen. Die Portionen sollten relativ klein sein, aber oft gegessen werden – vorzugsweise fünfmal am Tag. Um den Magensaft möglichst nicht zu verdünnen, sollten Sie zwischen den Mahlzeiten trinken und das Trinken unmittelbar vor und nach dem Essen vermeiden. Vergessen Sie auch nicht, dass der Magen einen sauren, salzigen und bitteren Geschmack mag.

 

Vergessen Sie nicht!

  • Der Magen mag einen sauren, salzigen und bitteren Geschmack
  • Vermeiden Sie Zucker und fetthaltige Lebensmittel
  • Essen Sie regelmäßig kleinere Portionen und kauen Sie gründlich
  • Trinken Sie nicht während des Essens sowie unmittelbar davor oder danach

Eine entsprechende Ansäuerung des Magens ist einer der Schlüsselfaktoren, die sich direkt auf die Gesundheit auswirken. Die Prüfung des Grades der Ansäuerung des Magens kann viele Krankheiten und ihre negativen Symptome beseitigen.

 

Justyna Brzezińska, Obniżona kwasowość żołądka: przyczyną anemii, otyłości a nawet alergii i chorób autoimmunologicznych (Reduzierte Magensäure: Die Ursache von Anämie, Übergewicht und sogar Allergien und Autoimmunerkrankungen), DietPoint, 1(2)/2019, S. 4-8.