Schon im Mittelalter beschrieb die heilige Hildegard von Bingen in ihrem Werk Physica. Das Buch von den Geheimnissen der verschiedenen Naturen der Geschöpfe die Verwendung von Edelsteinen zu gesundheitsfördernden Zwecken. Diese Steine enthalten, wie Olivin oder Jaspis, Silizium. Heute wissen wir, dass Silikate eine der organischen Formen von Silizium sind, die auf der Erde vorkommen, und ein Mangel oder Überschuss an Silizium, wie bei anderen Nährstoffen, der Grund für zahlreiche Krankheitsentitäten sein kann. Silizium wurde erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt, und zwar 1824 als der schwedische Chemiker Jöns Jacob Berzelius es aus Siliziumdioxid gewann.
Silizium (Lat. silicium) kommt in der Natur hauptsächlich in Form der bereits genannten Silikate und Siliziumdioxid mit der Formel SiO2 vor. Der Siliziumgehalt in der Lithosphäre beträgt 276 000 [ppm], wobei nur der Sauerstoffgehalt noch höher ist. Unter dem Einfluss von Wasser und Kohlendioxid werden Silikate in Siliziumdioxid, beispielsweise Quarzsand, zersetzt. Eine der bekanntesten Formen ist der transparente Bergkristall, der, wie der schwarze Feuerstein, zur Herstellung des sogenannten Kieselwassers verwendet wird.
Alte Bräuche der Menschen, bei denen Silizium für medizinische Zwecke verwendet wurden (z. B. wurden Brunnen mit schwarzem Feuerstein ausgelegt, um eine entsprechende Wasserqualität zu erzielen), werden in den heutigen Studien begründet, die belegen, dass Silizium im Kontakt mit Wasser anfängt, Kieselsäure zu bilden. Diese Substanz kann beim Eindringen in den Körper Verunreinigungen und Salzablagerungen auflösen, Steine und Sand auflösen und deren Ausscheidung aus den Harn- und Gallenwegen unterstützen, den Darm reinigen und das Immunsystem stärken. Russische Wissenschaftler haben zudem nachgewiesen, dass das durch Silizium aktivierte Wasser keimtötend wirkt, Viren tötet, den Blutzuckerspiegel senkt und beim Kampf gegen Krebs von großer Bedeutung sein kann. Darüber hinaus behandelt es Dekubitus, Verbrennungen und Geschwüre und ist in der Kosmetikindustrie weit verbreitet.
ALUMINIUM – DER FEIND VON SILIZIUM
In der EHA-Untersuchung, also der Haarmineralanalyse, werden häufig Siliziummängel festgestellt. Dafür kann es viele Gründe geben. In erster Linie die Ernährung, die wenig Silizium enthält. Die Oberfläche in Mitteleuropa besteht überwiegend aus Braunerde, Bleicherde und Fahlerde. Sie machen fast 80% der gesamten Erde aus, wovon 25% sehr saurer Boden ist, aus dem alkalische Komponente leicht ausgewaschen werden, und Wasserstoff-, Aluminium-, Eisen- und Mangankationen ihren Platz einnehmen, die eine toxische Wirkung auf Pflanzen haben können. Studien haben ergeben, dass in 65% der untersuchten Böden der Aluminiumgehalt die annehmbaren Werte überschreitet und eine toxische Gefahr für Pflanzen darstellt.
Der Mensch befindet sich am Ende der Nahrungskette und nimmt Lebensmittel tierischen und pflanzlichen Ursprungs zu sich. Währenddessen werden Tiere, die wir essen, mit giftigen Pflanzen gefüttert. Wenn das Verhältnis der Elemente im Boden gestört ist, dann ist es im menschlichen Körper umso schlimmer. Es treten sowohl im Boden, Wasser und in der Luft zahlreiche gesundheitsschädliche Substanzen auf, darunter Aluminium, das Antagonist zu Silizium ist. Dies bedeutet, dass wenn Aluminium im Übermaß auftritt, es das für uns so wertvolle Element verdrängt.
In der Natur verbindet sich Aluminium zu schwerlöslichen Silikaten und Alumosilikaten. Die fortschreitende Industrialisierung, Mechanisierung und Urbanisierung haben zu einer Zunahme des sogenannten sauren Regens geführt, der wiederum den pH-Wert von Wasser und Boden senkt und zum Auftreten von toxischen Formen von Aluminium beiträgt, die sich sehr negativ auf Pflanzen und lebende Organismen auswirken. In einer sauren Umgebung mit einem niedrigem pH-Wert (z. B. 4-4,5) und einer hohen Aluminiumkonzentration reichert es sich im Körper an und stört das Gleichgewicht der Osmoregulation. Auf diese Weise haben Wissenschaftler eine der Ursachen für das sog. Fischsterben im Wasser herausgefunden.
Ein Überschuss an Aluminium in essbaren Pflanzen stellt eine Bedrohung für die Gesundheit der Menschen und Tiere dar, und die Bodenversauerung kann zum Absterben von Bäumen und den mit ihnen in Symbiose lebenden Bakterien und Mykorrhizapilzen führen, die sie vor Krankheiten schützen und die Immunität stärken. Pflanzen, die besonders empfindlich gegen Aluminium sind, sind u.a. Salat, Rüben, Gerste, Lieschgräser, Majoran, Basilikum, schwarzer Pfeffer und Tee. Die größten Mengen an Aluminium werden jedoch von Futterpflanzen, Getreidekörnern, Blättern und Pflanzenknollen angesammelt. Wenn wir das Aluminium in der Luft, die Einnahme von Medikamenten, z.B. gegen Übersäuerung, Kosmetika und Lebensmittel, die in Kartons und Folien aufbewahrt werden, dazunehmen, dann steigt der Aluminiumgehalt im Körper und verringert gleichzeitig den Siliziumgehalt, der mit ihm in dieser Umgebung konkurriert.
Forscher aus dem Vereinigten Königreich führten eine Studie an Alzheimer-Patienten durch, in der ihnen täglich 12 Wochen lang ein Liter siliziumhaltiges Wasser verabreicht wurde. Es wurde nachgewiesen, dass bei diesen Personen der Gehalt an giftigem Aluminium im Urin hoch war und sein Gehalt im Körper deutlich abnahm. Im Vergleich dazu, konnte bei der Kontrollgruppe, der kein siliziumhaltiges Wasser verabreicht wurde, die Abnahme des Aluminiumgehalts im Körper nicht nachgewiesen werden.
SILIZIUMMANGEL
Silizium ist ein wesentlicher Bestandteil eines jedem lebenden Organismus. Es kommt insbesondere in lebensspendenden Flüssigkeiten, wie Chlorophyll in Pflanzen oder Hämoglobin im menschlichen Körper vor. Forschungen ergeben, dass ein erwachsener Mensch ungefähr 6-7 g Silizium hat, wobei einige Gewebe mehr Silizium als andere ansammeln, insbesondere solche, die mit dem Immunsystem zusammenhängen, wie Lymphknoten, Lunge, Milz oder Aorta, sowie alle Zellen des Bindegewebes. Gerade im Bindegewebe spielt Silizium die größte Rolle. Unsere Haare, Nägel und Haut benötigen es sehr. Silizium ist nämlich für die Synthese von Kollagen und den Aufbau von Hyaluronsäure, die nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für das Aussehen von Bedeutung ist, unabdingbar. Zudem ist zu erwähnen, dass alle endokrinen Drüsen eine große Menge an Silizium haben und ein Mangel ihre Funktion erheblich stören kann.
Unseren Körper bevölkern unzählige Mikroben. Viren, Bakterien, Protozoen und Parasiten. Vor allem letzteres kann unserem Körper effektiv Silizium rauben. Daher ist es empfehlenswert, auf das Säure-Basen-Gleichgewicht zu achten, um eine Vermehrung von Krankheitserregern zu verhindern.
Der russische Wissenschaftler M. Woronkow hat nachgewiesen, dass Silizium unter anderem Pilze, wie Candida oder andere Mykotoxine, die zur Bildung der Dysbakteriose beitragen, absorbiert und bindet. Es stellt sich jedoch heraus, dass die symbiotischen Bakterien der Familie der Lactobacillaceae nicht in der Lage sind, an Silizium-Lösungen zu „haften“. Dies ist eine sehr wichtige Entdeckung. Nun wissen wir, wie wichtig das symbiotische Gleichgewicht in unserem Darm für das Immunsystem des Menschen ist. Viele Wissenschaftler behaupten, dass Silizium am Stoffwechsel von Kalzium, Fluor, Natrium, Schwefel, Aluminium, Zink, Kobalt und vielen anderen Elementen beteiligt ist. Wir lesen oft, dass etwa 70 andere Elemente nicht aufgenommen werden, wenn Silizium nicht vorhanden ist. Dies betrifft auch Probleme bei der Kalziumabsorption und einer übermäßigen Absorption von Strontium, das aufgrund der höheren Aktivität Silizium verdrängt.
VORTEILE DER PFLANZENHEILKUNDE – WELCHE PFLANZEN SILIZIUM ENTHALTEN
Neben Wasser, das eine große Menge an Kieselsäure enthält, lohnt es sich, Lebensmittel zu sich zu nehmen, die reich an Silizium sind, vorausgesetzt, sie stammen aus rein biologischem Anbau. Hafer, Buchweizen und ungewaschene Hirse enthalten viel Kieselerde. Darüber hinaus wird empfohlen, pflanzliche Heilmittel zu sich zu nehmen. Viele Siliziumverbindungen sind in Bambussprossen, Haferstroh, Schachtelhalm, Laichkräuter, Quecken, Brennnessel, Frauenmantel, Huflattich, Wasser- und Sumpfpflanzen, Labkräuter, Hohlzahn, Islandisches Moos, Borretsch, Lungenkraut und Bockshornklee enthalten.
Leider bringen Kräuterpulver oder Aufguss in Form von Tee oft nicht den gewünschten Effekt. Die beste Form sind Abkochungen, also rohe Kräuter, die mindestens 10 Minuten lang gekocht werden. Wenn sich Kieselerde in Wasser löst, tritt sie in kolloidaler Form auf und erst dann wird sie von unserem Körper gut aufgenommen.
Ackerschachtelhalmkraut (Equisetum) ist am bekanntesten und leicht verfügbar. Schachtelhalm kann mehrere Stunden in einem Glas- oder Keramikgefäß oder in einem hochwertigen Emailtopf in Wasser eingeweicht werden. Töpfe aus Stahl, insbesondere aus Aluminium, sollten gemieden werden, da das aus dem Kraut freigesetzte wertvolle Siliziumdioxid mit den im Gefäß enthaltenen Metallen reagieren kann. Das vorher eingeweichte Kraut kann anschließend gekocht werden. Das Abkochen von Schachtelhalm sollte ca. 5-10 Minuten, idealerweise ca. 20 Minuten, bei schwacher Hitze erfolgen, um Siliziumverbindungen in großen Mengen in Form von kolloidalem Siliziumdioxid freizusetzen. Nach dem Abgießen kann der zubereitete Tee getrunken oder zum Baden verwendet werden. Das Bad sollte ebenfalls mindestens 20 Minuten dauern. Ackerschachtelhalm-Bäder können alle 2-3 Tage angewandt werden.
Das Trinken der Schachtelhalm-Abkochung oder Bäder mit Schachtelhalm sind eine sehr sichere Form, um dem Körper Silizium zuzuführen. Kräuterpräparate mit Silizium werden allen empfohlen, insbesondere Schwangeren, stillenden Müttern und älteren Menschen, bei denen der Siliziumbedarf am größten ist. Sie können beispielsweise übermäßigen Menstruationsblutungen oder Blutungen während der Schwangerschaft, aber auch Zahnfleischblutungen oder Nasenbluten sowie dem Entstehen von Besenreisern vorbeugen, denn Siliziumdioxid wirkt sich positiv auf die Blutgerinnung aus. Silizium kann auch bei der Behandlung von Osteoporose wirksam sein.
Vor allem Frauen, die vorzeitiger Hautalterung vorbeugen und den Zustand ihrer Haare und Nägel verbessern möchten, sollten Silizium-Präparate einnehmen und Bäder anwenden.
Es ist zu beachten, dass Schachtelhalm ein Enzym namens Thiaminase enthält, das in der Lage ist, Vitamin B1 abzubauen. Daher sollte man nicht mit Ackerschachtelhalm-Bädern übertreiben.
Erwähnenswert ist hierbei Pfarrer Sebastian Kneipp. Er lebte im 19. Jahrhundert und behandelte Patienten mit Bädern und Kräutern, auch ohne ihre phytochemische Struktur zu kennen. Heute wissen wir, dass die positive Wirkung des von ihm verwendeten Hafers oder Haferstrohs u.a. auf den darin enthaltenen Siliziumgehalt zurückzuführen ist. In seinem Buch Meine Wasserkur beschreibt er die Verwendung von Hafer wie folgt: – Ein langes Kochen von Hafer setzt aus den Haferkörnern die darin enthaltene Flüssigkeit frei[…]. Ich bedaure oft, dass armen Menschen, die vor allem neues, gesundes Blut brauchen, verschiedene Getränke nur nicht dieses Getränk verabreicht werden. Die Zubereitung des Getränks ist einfach: 1 Liter Hafer 6-8 Mal mit frischem Wasser reinigen, dann in 2 Liter Wasser so lange kochen, bis es zur Hälfte gekocht ist. Geben Sie 2 Esslöffel Honig hinzu und kochen Sie den Brei noch einige Minuten lang.
Heute müssen wir nicht mehr raten, ob wir einen Siliziummangel haben oder ob der Spiegel normal ist. Wir können das leicht mithilfe einer Haarmineralanalyse feststellen. Beim Betrachten des Ergebnisses empfiehlt es sich im Falle von Silizium auch das Verhältnis zum antagonistischen Aluminium sowie den Kalzium- oder Phosphorgehalt und die Auswirkungen ihrer Wechselbeziehungen mit Silizium zu berücksichtigen.
Natalia Chmielecka, Oczyść organizm i wzmocnij jego odporność -fitoterapia a uzupełnienie niedoboru krzemu [Übers.:Reinigen Sie Ihren Körper und stärken Sie das Immunsystem – Pflanzenheilkunde und Supplementierung bei Siliziummangel ] DietPoint, 1(2)/2019, s. 30-35.